Ein großer Schritt für die Verkehrssicherheit: Am 01.11.2015 werden Fahrerassistenzsysteme für schwere Nutzfahrzeuge Pflicht

Der BGL gehörte 2008 zu den Initiatoren der EU-weiten und serienmäßigen Einbaupflicht von Fahrerassistenzsystemen und fordert 2015 den Abbiegeassistenten

Wichtiges Datum für die Verkehrssicherheit: Ab 01.11.2015 darf EU-weit kein schweres Nutzfahrzeug mehr zugelassen werden, das nicht mit Notbremsassistent und Spurverlassenswarner ausgerüstet ist. Seit 01.11.2014 ist ESP bereits Ausrüstungsstandard. Der BGL gehörte 2008 – ebenso wie die Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen (heute BG Verkehr) und die KRAVAG-Versicherung – zu den Mitbeförderern dieser Entwicklung, die vom damaligen EU-Industriekommissar Günter Verheugen auf den politischen Weg gebracht wurde. Ein seinerzeit angestoßener Feldversuch mit über 1.000 Bussen und Lkw ergab, dass Fahrzeuge mit Fahrerassistenzsystemen eine um ein Drittel niedrigere Unfallwahrscheinlichkeit hatten als die „Kontrollgruppe“.

„Jetzt ist es an der Praxis, diesen Feldversuch zu bestätigen und möglichst zu übertreffen.“ Meinte der Präsident des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V., Adalbert Wandt, anlässlich der BGL-Mitgliederversammlung 2015 in Hamburg.

Die Unfallzahlen mit Lkw-Beteiligung konnten in den letzten 25 Jahren durch stetige Verkehrssicherheitsarbeit in die richtige Richtung – nach unten – verändert werden. Da der Mensch und seine „natürlichen Schwächen“ die Unfallursache Nr. 1 bleiben, verspricht sich das Transportlogistikgewerbe von den Fahrerassistenzsystemen einen weiteren Quantensprung.

So sank die Zahl der Verkehrstoten mit Lkw-Beteiligung in den Jahren 2013 und 2014 auf ein Allzeittief von 759 Personen gegenüber noch 1.883 Personen im Jahr 1992 und hat sich damit seither um 59,7 % verringert (s. Anlage 1). Die Zahl der Schwerverletzten bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung hat sich 2014 mit 7.234 Personen im Vergleich zu 13.345 Schwerverletzten im Jahr 1992 um 45,8 % verringert. Berücksichtigt man die im Zeitraum von 1992 bis 2014 erfolgte 85-prozentige Zunahme der Transportleistung auf deutschen Straßen, so ist diese Entwicklung umso höher zu bewerten.

Die Zahl der auf die Transportleistung bezogenen tödlichen Unfälle, also die Anzahl Getöteter pro 1 Mrd. Tonnenkilometer (tkm), sank seit 1992 von rechnerisch 7,5 Personen auf 1,6 Personen im Jahr 2014, was einen markanten Rückgang um 78,7 % bedeutet (s. Anlage 2). Diese Zahl markiert bis dato den absoluten Tiefststand. Eine vergleichbare Entwicklung ergab sich bei den Schwerverletzten: Hier lag der Rückgang von rechnerisch 52,9 Personen auf 15,5 Personen pro 1 Mrd. tkm bei 70,7 % (s. Anlage 3).

Trotz des unzweideutigen Trends gilt weiterhin und unmissverständlich für den BGL: Jedes Verkehrsunfallopfer ist eines zuviel. Hinter jedem Unfall verbergen sich tragische menschliche Schicksale, die es unbedingt zu vermeiden gilt.

„Der vorrangige Wunsch zur Ausweitung und Verbesserung der Fahrerassistenzsysteme richtet sich ab sofort auf den elektronischen Abbiegeassistenten. Er ist überfällig und trotz aller Euphorie über teilautonomes Fahren auf Autobahnen unangefochten auf Platz 1 der Dringlichkeitsliste des Transportlogistikgewerbes“, so BGL-Präsident Adalbert Wandt.

Anlage 1: Getötete und Schwerverletzte bei Lkw-Unfällen auf deutschen Straßen im Vergleich zur Lkw-Transportleistung (1992-2014)

Anlage 2: Getötete bei Lkw-Unfällen auf deutschen Straßen je 1 Mrd. Tonnenkilometer

Anlage 3: Schwerverletzte bei Lkw-Unfällen auf deutschen Straßen je 1 Mrd. Tonnenkilometer

Ergänzende Informationen hierzu finden Sie im neuen BGL-Jahresbericht auf den Seiten 101–108.

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