Witterungsbedingte Belebung der Transportmärkte zu Jahresbeginn: Deutsches Transportlogistikgewerbe verliert 2014 dennoch weiter Marktanteile

Lkw aus den EU-Beitrittsstaaten auch 2014 mit neuem Marktanteilsrekord

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. aus Frankfurt am Main verwies auf seiner Mitgliederversammlung 2014 in Leipzig darauf, dass das deutsche Transportlogistikgewerbe durch zunehmende Dumpingkonkurrenz immer stärker unter Druck gerät. Gemessen an den in Deutschland gefahrenen Mautkilometern sinkt der Marktanteil deutscher Lkw seit Jahren kontinuierlich…

… und zwar von 65,8 % im Zeitraum Januar bis September des Jahres 2009 über 64,4 % anno 2010, 63,5 % in 2011, 62,7 % in 2012 und 61,7 % in 2013 auf nur noch 60,8 % in den ersten neun Monaten des Jahres 2014! Lkw aus den EU-Beitrittsstaaten dagegen konnten ihren Marktanteil seit 2007 von 18,4 % auf stolze 28,3 % in 2014 – und damit auf den siebten Marktanteilsrekord in Folge – ausbauen (siehe Anlage 1). Allein Fahrzeuge mit polnischen Kennzeichen verfügen auf mautpflichtigen Straßen in Deutschland inzwischen über einen Mautkilometeranteil von 12,4 %. Besonders bemerkenswert ist, dass sich die Marktanteilsverluste des deutschen Transportlogistikgewerbes auch 2014 fortsetzten, obwohl durch den „ausgefallenen“ Winter zum Jahresauftakt für diese Monate eine witterungsbedingt außergewöhnlich hohe Bautätigkeit mit positiven Auswirkungen auf die Transportnachfrage vor allem im Nahverkehr zu verzeichnen war. Von Januar bis September 2014 stiegen die von deutschen Lkw gefahrenen Mautkilometer um lediglich 0,7 %, während die Wettbewerber und teils Dumpingkonkurrenten aus den EU-Beitrittsstaaten im gleichen Zeitraum um 11,7 % zulegen konnten (siehe Anlage 2).

Experten sehen die Ursachen für diese Entwicklung u.a. in dem anhaltenden Personal- und Sozialkostengefälle sowie den noch immer bestehenden fiskalischen Wettbewerbsverzerrungen bei der Energiesteuer auf Dieselkraftstoff. Die nach wie vor offensichtlichen Disparitäten werden von der EU-Kommission jedoch vollkommen ignoriert – sie drängt im Gegenteil auf eine weitere Lockerung der Kabotageregeln und damit auf eine weitere Verschärfung des Sozialdumpings (siehe separate Pressemitteilung). Dabei wird in Brüssel verkannt, dass die vertraglich gesicherte Dienstleistungsfreiheit dazu missbraucht wird, die Niederlassungsfreiheit auszuhöhlen und Sozialdumping zu betreiben.

Zusätzlicher Druck auf den deutschen Transportmarkt entstand und besteht nach wie vor durch die Russland-Sanktionen der EU. Hierdurch entfielen viele Transporte aus den EU-Beitrittsstaaten nach Russland – die dadurch freigewordenen Lkw drängen zusätzlich auf den deutschen Markt. Mit dem zweiten Halbjahr 2014 geht eine deutliche Abkühlung des Wirtschaftsklimas einher. Nicht nur der Exportmotor scheint ins Stottern geraten zu sein. Im kürzlich veröffentlichen Wirtschaftsgutachten „Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2014“ dampften die von der Bundesregierung berufenen Experten die Wachstumsprognosen für 2014 und 2015 deutlich ein.

Die Fahrzeuginvestitionen der deutschen Transportlogistikunternehmen entwickelten sich nach jahrelanger Zurückhaltung positiv, um überfällige Ersatzinvestitionen tätigen zu können. Die Zulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in Flensburg belegt: Die Zahl der in den ersten neun Monaten des Jahres 2014 neu zugelassenen Sattelzugmaschinen – mit denen der Großteil des Straßengüterverkehrs abgewickelt wird – bewegte sich in Deutschland mit 26.262 Einheiten zwar fast wieder auf dem Niveau des Zwischenhochs von 2011, lagen aber immer noch 19 % unter Vorkrisenniveau (siehe Anlage 3). Trotz der erkennbaren Belebung bei den Ersatzinvestitionen im ersten Halbjahr muss damit von einer anhaltenden Investitionszurückhaltung gesprochen werden. Kunden zur Verfügung stehende Flottenkapazitäten mit Standort D befinden sich weiter im Rückwärtsgang.

Ergänzende Informationen hierzu finden Sie im neuen BGL-Jahresbericht auf den Seiten 7-12.

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