Wir können alles, außer Winterreifen

Winfried Hermann, der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses aus Baden-Württemberg, glänzt durch fehlende Sachkenntnis

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. kritisiert Äußerungen des Verkehrsausschuss-Vorsitzenden des Bundestages, Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen), wonach es nicht ausreiche, „für Busse und Lkw Winterreifen nur auf der Antriebsachse vorzuschreiben“. Diese Aussage zeugt nach Ansicht des BGL von wenig Sachkenntnis. Fakt ist, dass die Lkw-Bereifung im Winter nicht nur für schneebedeckte, sondern auch für nasse und trockene Fahrbahnen geeignet sein muss. Zitat aus einem aktuellen Gutachten der Prüforganisation DEKRA in Stuttgart (ebenfalls Baden-Württemberg): „Es gibt keinen Reifen, der sowohl auf trockener als auch auf nasser als auch auf schneebedeckter und gefrorener Fahrbahn überall optimale Bedingungen aufweist.“ Es ist also erforderlich, unter Verkehrssicherheitsaspekten einen praktikablen Kompromiss für alle Fahrbahnzustände zu finden. So ist es aus Expertensicht unstrittig, dass Lkw auf den Antriebsachsen mit Winterreifen und auf den übrigen Achsen mit regulären Lkw-Reifen – die aufgrund des hohen Naturkautschukanteils der Gummimischung mit Pkw-Winterreifen vergleichbar und deswegen als Ganzjahresreifen anzusehen sind – ausgestattet werden. Eines dürfte jedoch jedem klar sein: Bei Glatteis helfen auch die besten „Winterreifen“ nicht mehr weiter.

Für ebenfalls bedenklich hält der BGL eine weitere Äußerung des Verkehrsausschuss-Vorsitzenden, wonach sich jetzt räche, „dass der Bundesverkehrsminister dem Jammern der Spediteure über zusätzliche Kosten mit falschen Zugeständnissen nachgegeben hat.“ Damit unterstellt Herr Hermann in ehrverletzender Weise einem ganzen Wirtschaftszweig, vermeintliche Wirtschaftlichkeit über die Verkehrssicherheit zu stellen. Einen Beleg für seine Behauptung muss er schuldig bleiben, weil es derartige Interventionen des Transportlogistikgewerbes nicht gegeben hat und nicht gibt. Schließlich wäre es unsinnig, bei winterlichen Straßenverhältnissen einen Lkw mit unpassender Bereifung auf den Weg zu schicken. Das wirtschaftliche Risiko für das Transportunternehmen in Form von geplatzten Lieferterminen, Vertragsstrafen, Beschädigung oder Totalverlust von Lkw und Ladung steht in keinem kalkulierbaren Verhältnis zu den von Herrn Hermann frei erfundenen Reifenkostenersparnissen. Es ist auch falsch und diffamierend, aufgrund fehlender Sachkenntnis Zehntausende von sicherheitsbewussten Transportunternehmen an den verkehrspolitischen Pranger zu stellen. BGL-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Karlheinz Schmidt dazu: „Herr Hermann sollte sich lieber vorher sachkundig machen, bevor er sich zu Fachfragen äußert, und mit falschen Aussagen sein persönliches Ansehen und sein sicherlich hohes Renommee als Bundestagsverkehrsausschuss-Vorsitzender mit Klischeevorstellungen beschädigt. Der BGL steht ihm für ein Informationsgespräch jederzeit gerne zur Verfügung.“

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