Lang-Lkw: BGL ist für Stärkung der Co-Modalität – Verbraucher und Umwelt können profitieren

Transportbehälter müssen problemlos zwischen den Verkehrsträgern umsteigen können

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. aus Frankfurt am Main befürwortet den vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) für 2011 vorgesehenen Feldversuch mit sogenannten Lang-Lkw. Darunter versteht das BMVBS Fahrzeugkombinationen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 40 Tonnen und einer maximalen Länge von über 25 Metern. Da sich das gleiche Gewicht auf mehr Achsen verteilen soll, sind diese Lang-Lkw voll beladen sogar straßenschonender als die herkömmlichen „kurzen“ 40-Tonner.

Ob diese neuen Fahrzeugkonzepte im Alltag verkehrssicher eingesetzt und die in sie gesetzten Erwartungen hinsichtlich Umwelteffizienz auch erfüllen können, ist nach Ansicht des BGL nur durch einen Feldversuch zu erkunden. Lang-Lkw müssen darin zuvor ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen. Für den BGL ist entscheidend, dass neue Fahrzeugabmessungen zuallererst das problemlose Umsteigen von Transportbehältern zwischen den Verkehrsträgern Straße, Schiene, Binnen- und Seeschiff ermöglichen müssen. Dazu ist es erforderlich, das Maß der Trägerfahrzeuge auf die heute gebräuchlichen Transportbehälter im Land- und Seeverkehr abzustimmen. Ob verlängerte Sattelauflieger zur Aufnahme von Behältersystemen mit einem konventionellen Lastwagen gekoppelt werden (Gesamtlänge mehr als 25 Meter) oder nur von einer Sattelzugmaschine gezogen werden (Gesamtlänge knapp 18 Meter), ist eine politische Frage. Fest steht bereits vor den Fahrversuchen, dass überlange Fahrzeuge nur auf einem besonders ausgewiesenen Straßennetz verkehren können und keineswegs für den allgemeinen Einsatz im Straßengüterverkehr geeignet sind. Im Seehafenverkehr, aber auch im kombinierten Verkehr sowie zwischen Logistikzentren können Lang-Lkw einen Beitrag zur Umwelt- und Transporteffizienz leisten. Wenn Behälter zwischen Straße und Schiene in echter Co-Modalität umsteigen können, ergibt sich ein Produktivitätsschub, der dem Eisenbahnverkehr nützt und nicht schadet.

Angesichts des langfristig prognostizierten Anstiegs der Transportnachfrage kann der Verkehr der Zukunft nur mit vernetzten Verkehrsträgern in Transportketten stattfinden, also multimodal. Mit Lang-Lkw erhöht sich vermutlich nicht nur die Effizienz in der Transportwirtschaft, sondern Auftraggeber und Öffentlichkeit können sich über umweltfreundlichere Transporte und eine verbesserte Arbeitsteilung im Güterverkehr freuen, falls sich die neuen Fahrzeugkonzepte in der Praxis bewähren.

In seinem Positionspapier zu möglichen Neuerungen bei den höchstzulässigen Maßen und Gewichten von Lkw im europäischen Straßengüterverkehr hat der BGL bereits im letzten Jahr verschiedene Vorschläge unterbreitet. So ist für den BGL ein auf ca. 15 Meter verlängerter Sattelanhänger vorstellbar: Mit diesem könnten dann auch z.B. zwei intermodale Ladeeinheiten bis zu je 7,45 Metern oder einzelne Container bis zu 48 Fuß Länge transportiert werden (siehe Anlage 1), was mit den bisher üblichen Sattelanhängern nicht möglich ist.

Der BGL bedauert, dass mit Polemik und Falschinformation der bundesweite Großversuch mit veränderten Fahrzeugabmessungen zu verhindern versucht wird. Da die EU das Thema Maße und Gewichte aufgegriffen hat, ist es zielführend und proaktiv, mit Vorschlägen und Fahrversuchen eine fundierte Positionsbestimmung im „Brüsseler Vielstimmenkonzert“ einzunehmen. Andernfalls werden uns vielleicht per Mehrheitsvotum Lösungen diktiert, die das Wort Co-Modalität nur als Etikett aber nicht als Inhalt führen.

Ergänzende Informationen hierzu finden Sie im neuen BGL-Jahresbericht auf Seite 113 bis 118.

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