BGL mahnt: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Chancen und Risiken in den Transportmärkten rational bewerten

Nachdem die ersten beiden Monate des Jahres bedingt durch den langen Winter dafür gesorgt haben, dass der katastrophale Einbruch der Transportnachfrage andauerte, zeigen sich seit März des Jahres bescheidene Erholungstendenzen. Vor allem die Bauwirtschaft wird durch Sonderkonjunkturprogramme beflügelt, so dass Laderaum in bestimmten Marktsegmenten knapp wird. Der BGL mahnt in diesem Zusammenhang an, die derzeitige Marktentwicklung nicht zu überschätzen und Chancen und Risiken abzuwägen.

Nach dem konjunkturellen Absturz im letzten Jahr hat die deutsche Transportwirtschaft rund 20 % der Kapazitäten im Schwerverkehr stillgelegt. Viele Betriebe mussten aufgeben oder vielfach auch Insolvenz anmelden. Nach dem Anziehen bestimmter Märkte und dem harten Winter hat sich eine Belebung der Transportnachfrage ergeben, der durch kluges und realistisches Kapazitätsmanagement zu begegnen ist. Der BGL appelliert an seine Mitglieder, nur in denjenigen Bereichen Kapazitäten aufzustocken, in denen der Markt nach Dumpingfrachten wieder auskömmliche Perspektiven bietet und auch mittelfristig eine bessere Kapazitätsauslastung zu erwarten ist. Transportbörsen, die bisher als echte Punkt- und Käufermärkte gelten, sollten immer dann bei der betrieblichen Kapazitätsplanung vernachlässigt werden, wenn weiterhin nur der „billigste Jakob“ zu Notstands- und Rückladungskonditionen gesucht wird. Angebote ohne leistungsgerechte Honorierung sollten in den Börsen virtuelle Ladungen bleiben, damit der Markt zu einem stabilen Gleichgewicht zurückfinden kann.

Diese Überlegung ist insbesondere im Zeichen der erneuten Energiepreisrallye ein absolutes Muss. Die Tankstellenpreise laufen der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung davon und führen zu einer drastischen Verschärfung der Kostensituation. „Wer jetzt nicht unter die Räder kommen will, muss handeln. Nach der Wirtschaftskrise und der damit einhergehenden gigantischen Kapitalvernichtung im Mittelstand gilt dem Substanzaufbau und dem Erhalt der finanziellen Leistungsfähigkeit aller größtes Augenmerk“, meint BGL-Präsident Hermann Grewer. Spätestens mit dem Auslaufen der Konjunkturprogramme im nächsten Jahr und den angekündigten Sparhaushalten, die im Klartext wohl auch Steuererhöhungen bedeuten, könnte schon bald der Wind wieder rauer wehen. Wer jetzt in neue Kapazitäten investiert, braucht eine konkrete Marktperspektive und nicht allein den Optimismus des Verzweifelten, der hofft, dass es irgendwann auch wieder aufwärts gehen muss.

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