BGL: „Brandbrief“ der Großkonzerne an die EU-Kommission für strengere Verbrauchsvorschriften im Lkw-Verkehr – Zahlungsbereitschaft muss grünen Versprechen folgen

Mit Interesse registriert der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. einen sogenannten Brandbrief großer Speditionskonzerne und Verlader an die EU-Kommission, in dem strengere Verbrauchs- und Abgasvorschriften für Lkw angemahnt werden. Dieser Vorstoß kommt aus Sicht des Bundesverbandes, der überwiegend mittelständische Transportunternehmen und Kraftwagenspeditionen vertritt, überraschend und entspricht nicht dem bisherigen Marktverhalten einiger dieser Großkonzerne in der Tagespraxis. Dort gehen häufig Transporte für wenige Euro Differenz an den jeweils „Billigsten Jakob“ aus ganz Europa. Die Vorstellung, dass mit strengeren Verbrauchs- und Abgasvorschriften die Emissionen gesenkt werden, ist eine Binsenweisheit. Allerdings haben diese Verbrauchssenkungen ihren Preis.

Nach Ansicht des BGL ist es naiv, anzunehmen, man könne Kraftstoffeinsparungen im wesentlichen Umfang in günstigeren Frachtpreisen wiederfinden. Tatsächlich erfordert es komplexe und aufwendige Technologien, um den Kraftstoffverbrauch nachhaltig zu senken. Hohe Investitionen, die sich über reduzierten Kraftstoffverbrauch rechneten, dürften dabei die Ausnahme darstellen. Das Gewerbe sei bereit – so der BGL – diese Investitionen zu tätigen, solange diese ökoeffizient sind. Dazu gehört auch, neue Technologien in ihrem Markthochlauf zu fördern und zur Anwendungsreife zu bringen. Allerdings dürfe nicht vernachlässigt werden, dass beispielsweise Hybridfahrzeuge – ausgestattet mit schwerer Batterietechnologie – nicht nur die Nutzlast verringerten, sondern CO2-Vermeidungskosten nach Angaben der Hersteller von derzeit über tausend Euro pro Tonne CO2 verursachten. Da die externen Kosten der CO2-Emissionen im globalen Wirkungszusammenhang mit maximal hundertfünfzig Euro pro Tonne beziffert werden, ist durch die Einführung dieser Technologie für die Vermeidung von CO2-Emissionen das Sechsfache des eigentlichen Umweltschadens aufzuwenden. Insoweit müsse die Ökoeffizienz dieser Maßnahme im Vergleich zu anderen Möglichkeiten der CO2-Vermeidung in Frage gestellt werden.

Sofern Auftraggeber und Großkonzerne jetzt offenbar „großzügig“ ihre Bereitschaft zu erkennen gäben, diese Mehrkosten zu leisten, nehme das Gewerbe dieses Angebot gerne zur Kenntnis. Allerdings werde man die Beteiligten des Brandbriefs an die Kommission an ihren Taten und an ihren grünen Botschaften messen. Dafür hätten gerade einige Vertreter der Brandbriefschreiber aus der Vergangenheit einen fragwürdigen Eindruck hinterlassen. In Hochglanzbroschüren werde der grüne Transport schon lange propagiert, was bislang jedoch nicht davon abgehalten habe, das „preiswerteste“ Angebot mit nicht mehr ganz zeitgemäßen Abgastechniken zu bevorzugen.

Der BGL hofft, es möge dieses Mal anders kommen.

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