„Netzwerk der Logistik“ 2025 diskutierte Maut, Haushalt und Infrastruktur – und übersetzte sie in Handeln

Frankfurt a. M., 26. September 2025 – Die Lkw-Maut spült Milliarden in den Bundeshaushalt – auf der Straße kommt davon zu wenig an. Brücken, Fahrbahnen, sichere Lkw-Stellplätze und netzanschlussfähige Standorte warten auf sichtbare Investitionen. Vor dem Hintergrund der Haushaltsberatungen für 2025 und 2026 steht die Frage im Raum: Kommt das Geld dort an, wo die Lkw fahren? Der BGL drängt daher auf die Rückkehr zum Finanzierungskreislauf Straße.

Die Konjunktur setzt die Branche zusätzlich unter Druck: Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex fiel im August 2025 gegenüber Juli um –2,3 % (–1,0 % zum Vorjahr). Das ist ein wichtiger Frühindikator, der in der Branche die Alarmglocken schrillen lässt, denn wenn Transporte weiter zurückgehen, wirkt sich das auch auf die Wirtschaft aus.

Gleichzeitig läuft zum 31.12.2025 die Mautbefreiung für Null-Emissions-Lkw aus (ab 2026 greift nur noch ein 75-Prozent-Rabatt auf den Infrastruktur-Mautteilsatz), während in Brüssel über eine Verlängerungsoption beraten wird. Die EU-Vorgaben für Lade-/Tankstellen (AFIR) setzen den Takt – bis Jahresende sollen entlang der TEN-T-Korridore erste leistungsstarke Lkw-Ladehubs stehen –, entscheidend aber bleibt die Umsetzung vor Ort: Flächen, Genehmigungen, Netzanschlüsse. Hier droht Deutschland deutlich ins Hintertreffen zu geraten.

Mit genau diesen Fragen setzte sich das diesjährige „Netzwerk der Logistik“ von BGL, SVG und KRAVAG auseinander, das am 25. und 26. September in Ingolstadt stattfand.

Im Grußwort würdigte Staatssekretärin Dr. Claudia Elif Stutz vom Bundesverkehrsministerium den Straßengüterverkehr als Rückgrat der Versorgung und des Mittelstands. Sie hob die Brückensanierung (400 pro Jahr), mehr Lkw-Stellplätze, Planungsbeschleunigung, Bürokratieabbau und erleichterte Zugangsbedingungen für Berufskraftfahrer als Prioritäten hervor – und bekräftigte das Ziel, den Finanzierungskreislauf Straße zu schließen.

Im Impuls betonte Dr. Filip-Alexandru Negreanu-Arboreanu (EU-Kommission, GD MOVE) die Notwendigkeit, die Ladeinfrastruktur schnell auszubauen, verwies auf die Arbeit einer Task-Force mit der Industrie und sprach sich für die Fortsetzung der Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw sowie für Anpassungen bei Maßen und Gewichten aus, damit Fahrzeuge trotz Batterie- oder Tankmehrgewicht konkurrenzfähig bleiben.

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern des Bundesamtes für Logistik und Mobilität (BALM), der Autobahn GmbH, Energy Partners sowie der Vereinigung Deutscher Autohöfe e. V. (VEDA) ging es darum, Parken und Laden zu funktionierenden Truck-Hubs zu verbinden und Netzanschluss, Genehmigungen sowie Maut-/Förderrahmen ab 2026 so aufzustellen, dass Investitionen im Mittelstand tatsächlich ausgelöst werden. Deutlich wurde auch: Der schnelle Ausbau der Infrastruktur ist entscheidend – in der Praxis jedoch schwierig.

Dr. Michael Güntner (Vorsitzender der Geschäftsführung, Autobahn GmbH) betonte: „Wir wollen, wir können und wir müssen bauen.“ Das Autobahnnetz sei in keinem guten Zustand, dafür brauche es stetig verlässliche Mittel – verbunden mit einem Plädoyer für den Finanzierungskreislauf Straße.

Christian Hoffmann (Präsident des BALM) hob die Bedeutung klarer Regeln und belastbarer Daten – von Mautkomponenten bis zu praxisnahen Genehmigungsleitfäden – als unmittelbaren Investitionshebel hervor. Zugleich verwies er auf die besondere Rolle Deutschlands im europäischen Kabotageverkehr und plädierte für faire Wettbewerbsbedingungen.

Die anschließenden Kurzvorträge spannten den Bogen von Servicequalität in der Lieferkette (Michael Bauer, The Quality Makers) bis zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Logistik (Justin Kruse, Vodafone).

Zum Abschluss der Veranstaltung betonte BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt: „Das ‚Netzwerk der Logistik‘ bringt Mittelstand, Verbände und Politik an einen Tisch und macht deutlich, worauf es jetzt ankommt: Mauteinnahmen müssen dort wirken, wo die Lkw fahren: in Brücken, sichere Stellplätze und netzanschlussfähige Truck-Hubs. Dafür brauchen wir die Rückkehr zum Finanzierungskreislauf Straße.“

Stephan Böschemeier, Vorstand der SVG Bundes-Zentralgenossenschaft Straßenverkehr, stimmte mit ein: „Für die Unternehmen zählt am Ende Verlässlichkeit – im Alltag wie bei Investitionen. Genau deshalb ist der direkte Austausch im ‚Netzwerk der Logistik‘ so wertvoll.“

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